Heartware and Crashware

Plastiken und Objekte von Jaroslav Koléšek

08.11. - 07.12.2007

Der 1974 geborene Künstler Jaroslav Koléšek gehört zur jüngsten Generation der tschechischen Bildhauer-Szene. Er befasst sich mit brisanten Fragen der modernen menschlichen Existenz wie Krieg und Gewalt, aber auch singulären Ereignissen aus Politik, Geschichte und dem aktuellem Tagesgeschehen.

Seit längerer Zeit verfolgt er das Projekt „Crashware“, wobei er Formen aus der Kriegsindustrie aufgreift und mit denen der organischen Welt vergleicht. Nach Arbeiten zum Untergang des Atom-U-Bootes Kursk, Installationen mit Panzern und Kriegsschiffen, erarbeitet er zur Zeit eine große Serie zu Unfällen mit Flugzeugen und Autos. Diese stellt er verkleinert in Glasmodellen und damit als anonyme Ereignisse dar. Dabei versucht er den Eindruck eines Kameraschusses in ein dreidimensionales Objekt zu übertragen. Das Kristallglas dient dabei zum Einfrieren des Momentes.

Es ist beachtenswert, dass der Künstler seine große Meisterschaft in Auswahl und Bearbeitung verschiedenster Materialien wie Beton, Gips, Glas und Kunststoff und seine Raffinesse im Bezug auf Formen und Kompositionen nicht in den Dienst eines reinen Formalismus stellt, sondern zur Verbildlichung seiner doppelbödigen Gedanken und seines Engagements für bestimmte Themen nutzt.

Der Betrachter ist immer hin und her gerissen: so sind Koléšeks Kriegs- und Unfallrudimente bestechend schöne Gebilde und werfen sofort bohrende Fragen auf. Seine Schar winziger Kriegsschiffe erinnert an einen Fischschwarm, das ruhige eingefrorene Flugzeug hat bedrohliche Schräglage.